In der Hörer-Akademie werden ungewohnte Einblicke in das Festivalprogramm eröffnet, Werke genauer unter die Lupe genommen oder Komponisten in Werkstattkonzerten vorgestellt. Künstler und Publikum treffen dabei ganz zwanglos aufeinander. Dauer der Hörer-Akademien jeweils ca. 60 Minuten, es gibt keine Pause.
Hier geht es zum Podcast über die Hörer-Akademien 2020.


Montag 3.8, 11.11 – VERDO Konzertsaal
Hörer-Akademie I: Quartettlupe Kurtág

Kuss Quartett

Eberhard Feltz – Moderation

Der ungarische Komponist György Kurtág gilt als der Großmeister der modernen musikalischen Aphorismen. Auf kleinstem Raum sagt er mit größtmöglicher Intensität Bedeutendes. Kaum einer ist so berufen, die Klangwelt von Kurtág anschaulich aufzuschlüsseln wie sein enger Freund, die lebende Berliner Lehrer-Legende Eberhard Feltz. Der langjährige Professor für Kammermusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler zählt zu den wichtigsten Lehrmeistern in Sachen Streichquartett-Kunst. Auch das Kuss Quartett wurde in seiner Entwicklung wesentlich von seiner künstlerischen und humanistischen Autorität geprägt – vielfach auch durch die Musik und den unmittelbaren Austausch mit Kurtág.


Dienstag 4.8, 14.02 – VERDO Konzertsaal
Hörer-Akademie II: "Zweimal hören"
Mozarts Klarinettenkonzert, 1. Satz


Signum Quartett

Žilvinas Brazauskas – Klarinette
Markus Fein – Moderation

Mozarts Klarinettenquintett zählt ganz sicher zu den besonders kostbaren Werken der Wiener Klassik. Was da für den Freimaurer-Freund, den kaiserlichen Hofmusiker Anton Paul Stadler und seine damals neuartige Holzbläser-Instrumentenfamilie im Vorfeld des noch berühmteren Klarinettenkonzerts entstand, ist von sagenhafter kammermusikalischer Intimität und Intensität. Dass die Klarinette vom tiefen Gemurmel über lebhaftes Sprudeln bis zum Aussingen sinnlichster Kantilenen alle ihr zur Verfügung stehenden Ausdrucksmöglichkeiten ausschöpfen kann, zeugt von Mozarts tiefer Zuneigung zu diesem Instrument. Der Musikwissenschaftler und -manager Dr. Markus Fein, ehemals prägender Künstlerischer Leiter der Sommerlichen Musiktage, versucht im Austausch mit dem Signum Quartett und dem Klarinettisten Žilvinas Brazauskas dem Geheimnis des Gewebes anschaulich näher zu kommen.


Mittwoch 5.8, 11.11 – VERDO Konzertsaal
Hörer-Akademie III: Quartettlupe Interpretationsvergleich
Haydn op. 20/2, den 1. Satz


Adelphi Quartett

Signum Quartett
Oliver Wille – Moderation

Oliver Wille, Musiktage-Intendant und Kammermusik-Professor an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, will das Ohr dafür schärfen, wie stark die Persönlichkeit, Haltung und Zusammensetzung eines Ensembles die Interpretation von Werken beeinflusst. Zwei Streichquartette erkunden dabei ein und denselben Satz aus der musikalischen Weltliteratur und bestimmen im Austausch mit Moderator und Publikum ihre individuellen Lesarten.


Donnerstag 6.8, 11.11 – VERDO Konzertsaal
Hörer-Akademie IV: Quartettlupe
Was macht Mozart zu Mozart?


Vigato Quartett
Oliver Wille – Moderation

Es ist vielleicht die schwierigste Frage, die sich in der Musikgeschichte stellen lässt, denn dieser Magier der Töne ist nicht zu fassen: „Was macht Mozart zu Mozart?“, grübelt Musiktage-Intendant Oliver Wille und nimmt gemeinsam mit dem Vigato Quartett, das in seiner Kammermusik-Klasse an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover studiert, Streichquartette des Wiener Klassikers unter die Lupe. Weil das Füllhorn der Ideen hier unermesslich reich gefüllt scheint, fällt die Erklärung und Typisierung der Musik Mozarts besonders schwer. Dabei erkennt man seine Handschrift sofort, wenn man eines seiner Meisterwerke hört.


Freitag 7.8, 11.11 – VERDO Konzertsaal
Hörer-Akademie V: Werkstatt Lachenmann!

Yuko Kakuta – Sopran
Scheidegger/Schmidt – Gitarrenduo
Yukiko Sugawara – Klavier
Helmut Lachenmann – Moderation

Er ist inzwischen so etwas wie ein Grandsigneur der deutschen Komponistenszene. Doch passt dieses Etikett denkbar wenig auf den herrlich streitbaren Magier und Lehrmeister einer Musik am Rande von Stille und Geräusch. Ursprünglich geprägt von Stockhausen und Nono entwickelte Helmut Lachenmann einen ganz eigenständigen Stil einer am konkreten Klangereignis interessierten Ästhetik. In der Hörer-Akademie versuchen die Sommerlichen Musiktage einmal mehr eine Annäherung an das oft Unerhörte im Schaffen von Lachenmann, der schon mehrfach in der Geschichte des Festivals persönlich und mit seinen Werken für Diskussionsstoff gesorgt hat.